Kurzkonzept des Arbeitstrainingsbereichs
Die Tagesstätte bietet tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen an. Durch ihr breites Angebot trägt die Tagesstätte zur psychischen Stabilisierung, Verbesserung des „Krankheitsmanagements“, sozialen Einbindung und Erhöhung der Lebensqualität von Betroffenen bei.
Tagesstätten zeichnen sich durch ihre Niederschwelligkeit aus. Niederschwelliges Arbeiten des Tagesstättenteams drückt sich durch eine geringe Zugangschwelle zur Einrichtung und ihren Angeboten aus. Betroffene erhalten eine individuelle, bedarfsgerechte und gemeindenahe psychiatrische Versorgung.
Die Tagesstätten werden vom Bezirk Oberbayern nach den Tagesstättenrichtlinien gefördert.
Zudem werden eineinhalb Stellen des Tagesstättenteams nach den sog. Zuverdienstrichtlinien gefördert.
Neben dem umfangreichen Kontakt- und Freizeitangebot besteht seit vielen Jahren ein differenziertes Arbeitstrainingsangebot auf Zuverdienstbasis.
Arbeitstraining als tagesstrukturierende Maßnahme unter dem Dach der Tagesstätte:
KlientInnen können stundenweise (zu Rente/Alo-Leistungen/Sozialhilfe/Krankengeld...) an Arbeit und Beschäftigung entsprechend ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit und ihrem Leistungsvermögen teilnehmen.
Wie im Freizeitbereich auch, stellt sich jeder in Absprache mit dem Team eine individuelle Kombination von Hilfsangeboten im Bausteinprinzip zusammen.
Es bestehen folgende Einsatzmöglichkeiten:
1. im Haus:
- Abwiege- und Kuvertierarbeiten im Werkraum der Tagesstätte (Intern)
- Kabelabmantelungsarbeiten im Werkraum der Tagesstätte
- Frühstücks- und Mittagsservice in der TS
- Betrieb eines Lebensmittels- und eines Getränkeautomaten im Caritaszentrum
- Bürotätigkeiten in kleinerem Umfang
2. Betrieb eines Gebrauchtwarenmarkts:
In diesem Bereich fallen unterschiedliche Arbeiten wie der Auf- bzw. Abbau von Möbeln, das Abholen und Ausliefern von Möbeln, Entgegennahme und Aussortieren von Kleidung, Hausrat, Geschirr, Büchern, Verkaufsgespräche mit Kunden, Kassenführung und die Durchführung von großen öffentlichen Flohmärkten dreimal im Jahr an.
3. extern (zusätzlich):
- Abwiege-/Verpackungsarbeiten in der Firma eines Auftraggebers (Extern)
Wir legen Wert auf die Teilnahme an den 14-tägig stattfindenden Arbeitstrainingsbesprechungen (bezahlte Arbeitszeit). In diesen Besprechungen werden relevante Dinge aus den verschiedenen Arbeitstrainingsbereichen mit den mitarbeitenden KlientInnen besprochen.
Insgesamt gibt es 5 Lohn-/Leistungsstufen, mit einer Arbeitsvorbereitungsstufe. Diese ermöglicht es den Klienten in Form eines Probearbeitstrainings die verschiedenen Bereiche kennen zu lernen und dient der besseren Einschätzung der Leistungsfähigkeit und der weiteren Hilfeplanung.
Neue MitarbeiterInnen im Arbeitstrainingsbereich beginnen in der Lohnstufe 1 und können sich je nach Belastbarkeit, Regelmäßigkeit, Zuverlässigkeit, Stundenumfang und Verantwortung bis zur höchsten Lohnstufe 5 steigern. Je nach Gesundheitszustand und Leistungsvermögen kann jeder Teilnehmer im Arbeitstrainingbereich zwischen diesen Stufen wechseln.
Die Höhe des monatlichen Entgelts berechnet sich jeweils aus den Einnahmen der versch. Bereiche abzüglich der Fixkosten (z.B.: Miete der Halle des Gebrauchtwarenmarkts, Fuhrpark....) in Relation zu den geleisteten Arbeitsstunden der KlientInnen im jeweiligen Monat.
Aktuell befinden sich 35 KlientInnen im Arbeitstrainingsbereich und im Laufe eines Jahres sind es bis zu 60 verschiedene Personen. Die Höhe des Stundenentgelts beträgt derzeit in der Regel von 1,80 € - 4,30 €.
Die KlientInnen werden beim Caritasverband in München gemeldet und sind bei der BG gemeldet.
Zur steuerlich korrekten Auszahlung benötigen wir die Lohnsteuerkarte, wenn vorhanden auch eine Kopie des Schwerbehindertenausweises u.ä..
Diese Form von Arbeitstraining stellt die niederschwelligste Form von Arbeit oder Rehabilitation für unsere Zielgruppe dar. Wir sind die Vorstufe zu allen weiterführenden Voll- oder Teilzeitrehabilitationsmöglichkeiten. Die MitarbeiterInnen im Arbeitstraining können sich durch Stabilisierung bis zu einer Halbtagsbelastbarkeit steigern.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir bieten KEINE Arbeitsplätze an, es handelt sich um ambulantes niederschwelliges Arbeits- und Belastbarkeitstraining in Gruppen.
Die Betreuung der KlientInnen erfolgt durch das Team der Tagesstätte, es gibt kein formelles Bezugspersonensystem. Ist es einem Besucher aus krankheitsbedingten Gründen zeitweise oder auf Dauer nicht möglich am Arbeitstraining teilzunehmen, so kann der Kontakt zur Tagesstätte aufrechterhalten werden und weitere Angebote der Tagesstätte können in Anspruch genommen werden.
|